Ist Dir schon mal aufgefallen, dass viele Ashtangis einen Baumwoll-Teppich über ihrer Yogamatte liegen haben? Ja? Und jetzt fragst Du Dich was das soll?

Yogamatte „indian style“

Vielleicht ist Dir dann auch aufgefallen, dass Du auf der Suche nach solch einem Exemplar in den meisten Yoga-Shops nicht wirklich fündig wirst? Das liegt daran, dass dieser „Yoga-Teppich“ ein indisches Original ist. Besser gesagt, es ist DIE indische Yoga-Matte. Früher gab es in Indien, dem Ursprungsland des Yoga, nämlich keine Matten aus PVC, Naturkautschuk oder Kork, wie wir sie heute hier kennen, sondern es wurde eben auf solch einem gewebten Baumwollteppich praktiziert. In Mysore hat sich dies bis heute gehalten, auch wenn mittlerweile die modernen Matten druntergelegt werden. Doch warum benutzen wir weiterhin solch einen Teppich, trotzdem es heutzutage doch so tolle moderne Matten gibt? Nun, weil solch ein Teppich ganz schön viele Vorteile mit sich bringt:

Bessere Rutschfestigkeit

Ashtanga Yoga ist eine recht schweißtreibende Art des Yoga. Wenn dieser auf die „Gummi-Matte“ tropft und sich dort sammelt, dann verwandelt sie sich recht schnell in eine Rutschbahn und unsere Füße finden kaum noch Halt auf der Matte. Der Teppich hingegen nimmt die Feuchtigkeit auf und wird dadurch sogar immer rutschfester. Im kalten Deutschland funktioniert dies jedoch nicht immer so gut, da es nicht für jeden warm genug ist, um viel zu schwitzen. Dann hilft entweder eine Sprühflasche mit Wasser (die eigentlich in jeder Ashtanga-Shala vorhanden sein sollte) oder der Teppich wird nicht von Anfang an ausgerollt. Ich selber lege den Teppich während der Stehhaltungen an den hinteren Mattenrand und rolle ihn erst aus, sobald ich die Sitzhaltungen beginne.

Hygiene

Ein weiterer Vorteil des „Yoga-Teppichs“, auch „Mysore-Rug“ genannt, ist die bessere Hygiene. Er kann bei Bedarf einfach in die Waschmaschine gesteckt werden und ganz normal gewaschen werden. Manche Yogamatten sind zwar auch maschinenwaschbar, meine Erfahrung zeigt jedoch, dass sie dadurch recht schnell Schaden nehmen und sich dann langsam beginnen aufzulösen. Wenn aber ein Teppich auf der Matte liegt, muss diese erst gar nicht so oft gewaschen werden, da sie dadurch ja geschützt ist.

Benützt man in einer Yoga-Schule die dort zur Verfügung gestellten Leihmatten, ist es wesentlich hygienischer, wenn man seinen eigenen Teppich drüber legt. Zwar sollte meiner Meinung nach jeder, der ernsthaft Yoga praktiziert, relativ schnell seine eigene Matte besitzen und auch benützen, doch gibt es manchmal Situationen, in denen man vielleicht nicht so viel Gepäck mitschleppen kann oder möchte, dann macht es evtl. Sinn wenigstens seinen eigenen Teppich dabeizuhaben.

Mehr Komfort

Für mich fühlt es sich viel angenehmer an auf einem Baumwoll-Teppich zu sitzen bzw. zu liegen als auf einer Gummi-Matte, gerade wenn der Körper verschwitzt ist. Natürlich ist dies ein sehr individuelles Gefühl, aber die meisten Menschen empfinden relativ schnell dasselbe.

Zwar hat die westliche Yoga-Industrie natürlich auch schon längst mit einem Alternativprodukt reagiert, doch ist dies meiner Meinung nach kein Ersatz für einen originalen „Mysore-Rug“. Ich meine damit die „Yoga-Towels“ aus Mikrofaser, die oft zusätzlich noch mit kleinen Gumminoppen an der Unterseite ausgestattet sind. Für mich eignen sie sich längst nicht so gut, da sie viel leichter auf der Matte verrutschen und die dadurch entstehenden Falten beim Üben einfach nerven. Man ist dann schnell mehr mit dem Glattziehen des Tuchs beschäftigt, als sich auf die Praxis zu konzentrieren. Lediglich deren geringeres Gewicht ist ein Vorteil, v. a. wenn man auf Reisen mit dem Gepäck eingeschränkt ist. Bei einem Kurztrip entscheide ich mich aus diesem Grunde dann doch auch mal für solch ein „Yoga-Towel“ und lasse meinen Teppich zu Hause.

Mehr Sicherheit

Bei meinem Lehrer in Indien ist es Vorschrift, dass in der Shala jeder Schüler einen Teppich oder mindestens solch ein Mikrofaser-Tuch benützt. Aus dem einfachen Grund, dass der Lehrer nicht auf der rutschigen verschwitzten Matte ausrutscht, sondern einen guten und sicheren Stand hat, wenn er dem Schüler hilft. Dies gibt Sicherheit sowohl für den Lehrer als auch für den Schüler.

Und dann ist er schließlich ja auch einfach schön …

Genau, die Teppiche sind wunderschön und es gibt sie in allen erdenklichen Farben. Man könnte sie, wenn man sie nicht auf die Matte legen möchte, auch einfach als Bettvorleger benützen – würde es dann vielleicht leichter fallen am morgen zu praktizieren? Wer weiß …